Zu Beginn des Jahres habe ich, gestärkt durch die Trauerkur in Horn-Bad Meinberg, mit Unterstützung der Caritas endlich die entsprechenden Anträge gestellt, um meine Existenz zu sichern. Durch meine psychische Erkrankung  war und bin ich nicht in der Lage, mehrere Stunden täglich zu arbeiten.

Wieder einmal, wie auch am 21. Juli 2013, fühle ich mich aus dem Leben geschmissen. 

Es fühlt sich an, wie zwischen zwei Welten 
Ich stehe da und sehe die Menschen sprechen, aber ich höre und verstehe es nicht.
Es fühlt sich an, als wenn der Wind weht aber meine Haare bewegen sich nicht.
Es fühlt sich an, als wenn die Sonne scheint aber ich spüre die Wärme nicht. 
Es fühlt sich an, als wenn ich ein Lied höre aber den Rhythmus nicht fühle, keine Melodie erkenne. 


Stefan war trotz seiner Einschränkungen eine seelische Unterstützung für mich. 
Er fehlt—-jeden Tag 😩😭

Und es ist so schwer zu akzeptieren, dass ich alles für Stefan schaffen konnte, aber für mich eben nicht. 

Ab dem Frühjahr erhielt ich Bürgergeld und habe Unterstützung durch meine Psychiaterin, meine Psychotherapeutin und meine Betreuer der ambulanten BeWo. 

Ich trauere immer noch und ich weiß, dass es auch okay ist. Ich bin froh, dass ich das lernen durfte und mich nicht bei nachfragenden Menschen rechtfertigen muss. Ich bin dankbar meinem Gegenüber, von Stefan erzählen zu dürfen, denn die Erinnerungen sind so lebhaft in mir und ich möchte daran festhalten. Neue Erinnerungen kann ich mit ihm nicht mehr schaffen.

Nicht die Trauer um Stefan hält mich vom Leben ab. Es sind die Traumata, die ich erleiden musste. Die Traumata, die böswillig durch eine Person an mir verübt wurden.

Dank der wirkungsvollen Unterstützung durch einen Freund wurde es mir möglich, Beweise zu sichern.

Ermutigt durch meine Psychiaterin, Psychotherapeutin und die Begleiter der BeWo schaffte ich es, mit allen gesicherten Beweisen eine -erneute!- Anzeige gegen meinen Peiniger zu stellen.

Ich versuche, zu leisten was geht und mein Job im Fahrdienst für behinderte Menschen bringt mir Tagesstruktur und Freude. Darüber hinaus ist oft Leere. 

Der Sommer hatte zum Glück einiges an Ablenkung für mich parat. Drei Umzüge haben wir geschafft. Wenn ich auch Angst davor hatte, weil ich in Zukunft oft alleine sein werde, geht es doch ganz gut…

Manchmal fühlt es sich zwar skurril an, wenn ich in meinen schlaflosen Nächten im Obergeschoss aus dem offenen Fenster rauche. Da ich mich aber aus Angst nicht raus traue, bleibt mir keine andere Möglichkeit. 

Ich hoffe, dass ich irgendwann in der Lage bin, meine ganzen Vermeidungs-Strategien ablegen zu können. 

Ich möchte leben, ich möchte spontan sein können, ich möchte heil sein, ich möchte mein Versprechen Stefan gegenüber einhalten und für meine Würde kämpfen. Diesmal bis zum Erfolg.  

Ich bekam Wochenend-Besuch von Andrea aus der Reha. Wir haben das Rursee Fest (so wie es ging) genossen und im Garten gefeiert. 

Im September durfte ich unserer Susanne einige Stunden beistehen. Daran denke ich gerne zurück. Den kleinen Erdenbürger lernte ich etwas später kenn. Zuckersüß 😍

Nun kam noch Gabriele aus der Reha zu Besuch. Wir hatten tolles Wetter und trotz Arbeit und Terminen haben wir viel Zeit zum quatschen und für Spaziergänge gehabt. 

Alles zieht sich hin. Behörden und Vereine sind im Urlaub oder krank…..
Da heißt es immer wieder Kraft tanken und dran bleiben. 

Wenn ich jetzt merke, wie viele Stellen involviert werden und wie wichtig es ist, diese auch in Anspruch zu nehmen, braucht es niemanden zu wundern, wieviele Geschädigte an diesem Kraftakt scheitern. Eine ständig wiederkehrende Retraumatisierung….
Der weiße Ring, Rückhalt e.V. und Rechtsanwalt:in sind wirklich erforderlich. Den ersten Schritt habe ich hinter mir. Die richterliche einstweilige Anordnung ist seit November aktiv. 

Meine Psychopharmaka heben etwas die Stimmung. Mir war es möglich, etwas Weihnachtsdeko im Hof anzubringen. 

Der Heiligabend war dieses Jahr (im Rahmen meiner Familie, mit Erweiterung) Seelenbalsam. Wir haben gegessen, geredet, beschenkt, gespielt und gelacht. 

Traditionell die Spiele, die wir mit Stefan immer an Heiligabend gespielt haben. Davon zehrte ich auch nach Silvester noch. 

Meine Wünsche für 2025??
Diese habe ich mittels eines wunderschönen Rituals ins Universum geschickt. 

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„Warum müssen nur die Guten zum Psychologen gehen
Nur um die Taten der Schlechten zu verstehen
Und dann gegen Ängste Tabletten zu nehmen
Um sich besser zu fühlen im sozialen System
Mach dir keine Sorgen mir geht’s schon gut
Schauen wir mal was sich morgen da noch tut
Mach dir keine Sorgen ich krieg das schon hin
Muss nur verstehen wie man lebt mit dem Irrsinn“

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Ein Neubeginn für mich wird sein, wenn dieses Individuum (welches seine strafrechtlichen Vergehen an mir selbst als „schlechte Taten“ bezeichnet hat), endlich die rechtlichen Konsequenzen daraus tragen müsste. 

Recht kommt, auch wenn Mühlen des Gesetzes langsam mahlen. Dafür aber stetig. 

Heike

Mein Krafttier 2025:
Schneehuhn

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